[Presseverteiler] Ungarn kriminalisiert Flüchtlinge und ihre UnterstützerInnen - Freiheit für die Röszke 11 und Ahmed H.!
buvo-presse at rote-hilfe.de
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Fr Okt 28 17:05:47 CEST 2016
Ungarn kriminalisiert Flüchtlinge und ihre UnterstützerInnen
Freiheit für die Röszke 11 und Ahmed H.!
Im September 2015 schloss der ungarische Staat gewaltsam seine Grenze zu
Serbien und stellte das Überqueren der Grenze unter Strafe . Daraufhin
demonstrierten am 16.9.2015 5000 geflüchtete Menschen am Grenzübergang
Röszke/Horgoš für ihr Recht auf Asyl und Bewegungsfreiheit. Die Polizei
griff mit Knüppeln, Tränengas und Wasserwerfern an und verletzte
zahlreiche Geflüchtete, darunter auch Kinder sowie kranke und ältere
Menschen. Elf Demonstrant*innen wurden von Anti-Terror-Einheiten in
Untersuchungshaft genommen.
Zehn Inhaftierte wurden bereits zu Gefängnisstrafen zwischen einem und
drei Jahren verurteilt oder für bis zu zehn Jahre aus Ungarn
ausgewiesen.
Der zwanzigjährige Ahmed H. wartet in einem Budapester Gefängnis noch
immer auf seinen zweiten Prozesstag. Nachdem er angeblich Steine
geworfen haben soll, sieht er sich mit dem Vorwurf des Terrorismus
konfrontiert. Damit droht ihm eine Haftstrafe von bis zu zwanzig Jahren.
Ahmeds erster Prozesstag verdeutlichte den Charakter des gesamten
Verfahrens, das als reiner Schauprozess zu verstehen ist: Es wurden
ausschließlich Aussagen der Polizisten der Anti-Terror-Einheit gehört
sowie Videomaterial verwendet, das den tatsächlichen Hergang des
Protests vollkommen entstellte. In den anderen Prozessen wurden bereits
vorsätzlich falsche Übersetzungen, genutzt um die Angeklagten
verurteilen zu können.
Es ist offensichtlich, dass an Ahmed H. und an den anderen
Beschuldigten in den Verfahren zu Röszke11 ein Exempel statuiert werden
soll. Es wird eine Atmosphäre der Angst kreiert, um ohnehin
traumatisierte Menschen an der Fortsetzung ihrer Flucht nach West-,
Mittel- und Nordeuropa zu hindern .
Die Verurteilungen in den Rözke11- Verfahren reihen sich in die
rassistische Politik der Fidesz-Partei unter der Führung Viktor Orbans
ein. Hier wird deutlich ein System unterstützt, das dem freien Waren-
und Geldtransfer einen höheren Stellenwert einräumt als der
Bewegungsfreiheit aller Menschen.
Am 28. Oktober 2016 hat der zweite Prozesstag von Ahmed H.
stattgefunden. Die Rote Hilfe ruft dazu auf, sich an
Solidaritätsaktionen und -kundgebungen zu beteiligen.
Wir fordern die Freilassung von Ahmet H. und allen anderen Geflüchteten
in Ungarn und anderswo! Unsere Solidarität gilt allen Geflüchteten, die
wegen ihres Widerstands gegen das europäische Grenzregime verfolgt und
kriminalisiert werden.
H. Lange für den Bundesvorstand der Rote Hilfe e.V.
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