[Presseverteiler] PM Rote Hilfe e.V.: Ermittlungen zum Tod von Oury Jalloh eingestellt/Rote Hilfe e.V. fordert weiterhin Aufklärung

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Sa Okt 14 20:33:26 CEST 2017


Ermittlungen zum Tod von Oury Jalloh eingestellt
Rote Hilfe e.V. fordert weiterhin Aufklärung

Die Ermittlungen zum gewaltsamen Tod von Oury Jalloh in einer Zelle des 
Dessauer Polizeipräsidiums am 07. Januar 2005 wurden von der 
Staatsanwaltschaft Halle (Saale) eingestellt. Als Begründung wird 
angegeben, dass es keine ausreichenden Anhaltspunkte dafür gebe, dass 
der Brand in der Zelle durch eine andere Person gelegt worden sei. Eine 
weitere Aufklärung als die bisher erfolgte sei nicht zu erwarten.

Der aus Sierra Leone stammende Oury Jalloh war nach seiner Festnahme an 
Händen und Füßen auf einer feuerfesten Matratze fixiert worden, auf der 
er bis zur Unkenntlichkeit verbrannte. Laut Polizei habe er das Feuer 
selbst entfacht, um sich zu töten. Dass ihm keiner der Dienst habenden 
Beamten zu Hilfe kam, sei einer defekten Brandmeldeanlage geschuldet 
gewesen. Diese habe man nach häufigen Fehlalarmen abgeschaltet. Dafür 
wurde der damals zuständige Dienstgruppenleiter 2012 vom Landgericht 
Magdeburg wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe von 10.800 Euro 
verurteilt. Ein lächerlicher Preis für ein Menschenleben.

In den vergangenen zwölf Jahren haben Aktivist*innen der Initiative in 
Gedenken an Oury Jalloh immer wieder die Aufklärung dieses Todesfalls 
gefordert. Sie leisteten Aufklärungsarbeit, organisierten Kundgebungen 
und ließen eigene Gutachten zu Ourys Tod erstellen. Denn es ist 
unwahrscheinlich, dass sich der gefesselte Mann selbst entzündet hat. 
Vielfach gab es in den vergangenen Jahren Hinweise, dass der Brand 
gelegt wurde und ein möglicherweise rassistisch motiviertes Verbrechen 
vorliegt, dass mit der aktuellen Entscheidung auch weiterhin 
unaufgeklärt bleibt.

Seitens der Staatsanwaltschaft Halle (Saale) hieß es nun jedoch, die 
Auswertung der Gutachten gebe keine konkrete Auskunft über das 
Geschehen. Der Ausbruch des Brandes lasse sich nicht sicher nachstellen. 
Ein höchst unbefriedigendes Ergebnis, mit dem wir uns nicht zufrieden 
geben.

Die Rote Hilfe e.V. wird weiterhin alle Initiativen unterstützen, die 
die Aufklärung von Ourys Tod einfordern.

Heiko Lage für den Bundesvorstand Rote Hilfe e.V.


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