[MD Presse] PM Bürgerentscheid zur LGS in Schweinfurt: Jetzt braucht es Bürgerbeteiligung
Simon Strohmenger
simon.strohmenger at mehr-demokratie.de
Fr Jan 25 10:12:04 CET 2019
Pressemitteilung
Mehr Demokratie e.V.
Landesverband Bayern
25.01.2019
+++Bürgerentscheid zur Landesgartenschau in Schweinfurt+++
Bürgerbeteiligungsverfahren kann verfahrene Situation lösen
Letzten Sonntag fanden in Schweinfurt ein Bürger- und ein Ratsentscheid
zur Landesgartenschau 2026 statt. Das Ergebnis ist bekannt: Sowohl das
Bürgerbegehren, das sich gegen die Landesgartenschau und für die
Aufforstung eines Stadtwaldes aussprach, als auch das Ratsbegehren für
einen Bürgerpark und die Landesgartenschau wurden von den Schweinfurter
Bürgern abgelehnt. Jedoch verpassten beide Abstimmungen das notwendige
15 Prozent Zustimmungs-, oder in diesem Fall Ablehnungsquorum. Somit
gilt rechtlich der Status Quo: Die Landesgartenschau findet statt - wie
im Stadtrat beschlossen. „Die Abstimmungen haben gezeigt, dass die
Bürger mit keinem der Vorschläge einverstanden waren. Jetzt
ausschließlich auf der rechtlichen Lage zu beharren, würde den
Bürgerwillen ad absurdum führen.“ sagt Susanne Socher, Geschäftsführerin
des Mehr Demokratie e.V. Landesverbandes Bayern, „Eine Möglichkeit wäre
es, nun mit den Bürgerinnen und Bürgern in einem
Bürgerbeteiligungsverfahren Lösungen zu erarbeiten und über einen
gemeinsamen Vorschlag erneut abzustimmen“.
Eine weitere Problematik, die sich am Beispiel der Abstimmungen in
Schweinfurt zeigt, sind die Zustimmungsquoren. Diese richten sich nach
der Einwohnerzahl einer Kommune. Im Falle Schweinfurts sind es 15
Prozent der Wahlberechtigten, die einen Vorschlag zustimmen oder
ablehnen müssen. Das Ratsbegehren pro Landesgartenschau wurde mit 14,3
Prozent abgelehnt bei einer gesamt Wahlbeteiligung von über 28 Prozent.
Somit bleibt trotz einer eindeutigen Ablehnung seitens der Bürger alles
beim Alten. Dazu kommen in diesem Fall noch eine auffällig hohe Zahl an
ungültigen Stimmen, die wohl auf die Unzufriedenheit mit beiden
Vorschlägen zurückzuführen sind. Eingeführt wurden die Zustimmungsquoren
erst 1999 und führten dazu, dass bei Kommunen über 20.000 Einwohner mehr
als zehn Prozent aller Bürgerentscheide scheitern. „Wer sich für ein
Sachthema interessiert, der geht auch abstimmen. In diesem Fall waren
das mehr als 11.000 Menschen. Diese Stimmen sollten zählen. Mit den
restriktiven Zustimmungsquoren wird politisches Engagement erschwert und
Frustration in der Bevölkerung erzeugt.“, erklärt Socher.
Eine Lösung für die verfahrene Situation in Schweinfurt könnte ein gut
gestalteter Beteiligungsprozess sein, mit einer erneuten Abstimmung im
Anschluss. Dies wäre beispielsweise über geloste Bürgerräte möglich. Die
Teilnehmer werden im Zufallsverfahren ausgewählt und bilden somit einen
repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung ab. Begleitet wird die
Arbeit von einer neutralen Stelle, die den Bürgern Experten zur Seite
stellt und den mehrtägigen Prozess dokumentiert und veröffentlicht. In
Irland haben diese Bürgerräte die Vorlagen zu den Abstimmungen für die
gleichgeschlechtliche Ehe und gegen das strikte Abtreibungsgesetz
erarbeitet. „Geloste Bürgerräte sind eine mittlerweile bewährte
Möglichkeit die Gesellschaft abzubilden und aus ihrer Mitte
Gesetzesvorschläge zu erarbeiten. Verknüpfen wir dies mit direkter
Demokratie, stehen am Ende Ergebnisse im Sinne der Bürgerschaft“, so
Socher.
Forderungen Mehr Demokratie zu Bürgerbegehren und
-entscheiden:https://bayern.mehr-demokratie.de/buergerbegehren/md-forderungen/
_Bei Rückfragen:_
Simon Strohmenger, Pressesprecher, 0160-96202426
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Mit besten Grüßen
Simon Strohmenger
Mehr Demokratie - Bayern
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