[MD Presse] Fwd: Jahresbilanz Bürgerbegehren 2020: Trotz Corona mehr Bürgerbegehren als im Vorjahr
Ina Kuhl | Mehr Demokratie e.V. NRW
ina.kuhl at mehr-demokratie.de
Mi Jan 6 14:22:53 CET 2021
Hallo zusammen,
anbei unsere heutige PM zur Jahresbilanz Bürgerbegehren 2020 in NRW zu
eurer Kenntnisnahme.
Liebe Grüße
Ina
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Betreff: Jahresbilanz Bürgerbegehren 2020: Trotz Corona mehr
Bürgerbegehren als im Vorjahr
Datum: Wed, 6 Jan 2021 08:21:04 +0100 (CET)
Von: Ina Kuhl | Mehr Demokratie e.V. <presse.nrw at mehr-demokratie.de>
An: ina.kuhl at mehr-demokratie.de
Mehr Demokratie e.V.
Landesverband NRW
Pressemitteilung 1/2021
06.01.2021
Jahresbilanz Bürgerbegehren 2020: Trotz Corona mehr Bürgerbegehren als
im Vorjahr
++ Radverkehr weiterhin Topthema kommunaler Bürgerbegehren ++
Im Jahr 2020 wurden insgesamt 36 Bürgerbegehren in NRW eingeleitet. Das
Topthema waren Fahrrad-Bürgerbegehren, sogenannte Radentscheide.
Insgesamt neun solcher Radentscheide wurden auf den Weg gebracht. Anders
als in den Jahren zuvor, gab es zur Frage Sanierung oder Neubau von
Rathäusern 2020 kein einziges Bürgerbegehren. Das vermeldet der
Fachverband Mehr Demokratie anlässlich seiner
Bürgerbegehrens-Jahresbilanz heute in Köln. „Besonders erfreulich ist,
dass trotz Corona das bürgerschaftliche Engagement nicht zum Erliegen
kam. Es wurden sogar mehr Bürgerbegehren als im Vorjahr gestartet,
obwohl sich etwa Unterschriftensammlungen unter Pandemie-Bedingungen
deutlich schwieriger gestalten“, so Achim Wölfel, Leiter des Landesbüros
NRW von Mehr Demokratie.
Mithilfe von Radentscheiden setzen sich Bürger für Verbesserungen im
Radverkehr in ihren Städten und Gemeinden ein. Solche Bürgerbegehren gab
es im letzten Jahr in Bielefeld, Bochum, Bonn, Detmold, Essen, Kaarst,
Marl, Paderborn und Rheinbach. Ein Drittel der Verfahren wurde bereits
vom Stadtrat angenommen, also durch einen Ratsbeschluss positiv
erledigt. Auffällig ist, dass solche Radentscheide häufig deutlich mehr
Unterschriften sammeln, als für ein erfolgreiches Verfahren nötig wären.
Mit insgesamt fünf Verfahren stellten Bürgerbegehren, die den Erhalt von
Bäumen und Grünflächen zum Gegenstand haben, einen zweiten thematischen
Schwerpunkt dar.
Insgesamt wurden im Jahr 2020 in NRW 36 Bürgerbegehren neu eingeleitet
und 12 Verfahren abgeschlossen. Damit ist die Anzahl der neu
eingeleiteten Verfahren im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen, im
Jahr 2019 wurden insgesamt 31 Bürgerbegehren gestartet. Mit Blick auf
die kommunale Verteilung von Bürgerbegehren sind Essen und Schermbeck
mit je vier Verfahren Spitzenreiter, gefolgt von Bonn mit drei
Verfahren. Von den abgeschlossenen Verfahren führten vier zu einem
Bürgerentscheid. So wurde im März in Ahlen über die Sanierung des
Rathauses abgestimmt. In Schermbeck gab es im Juli einen
Ratsbürgerentscheid zum Erhalt von zwei Grundschulstandorten, der ein
Bürgerbegehren aufgegriffen hat. Im September fand, parallel zur
Kommunalwahl, ein Ratsbürgerentscheid in Dülmen für einen autofreien
Königsplatz statt. Zuletzt wurde im November in Bonn über eine
Wohnbebauung am Melbbad abgestimmt.
Trotz der anhaltenden Corona-Pandemie zeigt sich eine rege
Bürgerbegehrens-Praxis in NRW. Dies sei aus Sicht Wölfels bemerkenswert,
da sich die Bedingungen für Bürgerbegehren grundsätzlich erschwert
hätten. Seit Mitte März gab es in NRW Einschränkungen für
Informationsveranstaltungen und Unterschriftensammlungen. Problematisch
seien diese insbesondere für kassierende Bürgerbegehren gewesen, also
solche, die sich gegen Ratsbeschlüsse wandten, da hier eine dreimonatige
Frist für die Unterschriftensammlung gilt. Nicht erfassen lasse sich,
welche Initiativen aufgrund der Corona-Pandemie von der Initiierung
eines Bürgerbegehrens überhaupt erst abgesehen haben.
Um auch in Pandemie-Zeiten faire Bürgerbeteiligung zu ermöglichen, hatte
sich Mehr Demokratie mehrfach für eine temporäre Aussetzung der Frist
für kassierende Bürgerbegehren eingesetzt. Das Kommunalministerium sah
jedoch keinen Handlungsbedarf in dieser Frage. Anders wurde die
Situation etwa in Baden-Württemberg bewertet: Der Landtag beschloss
bereits im Mai 2020, dass die Fristen für kassierende Bürgerbegehren
auch rückwirkend für das gesamte Jahr 2020 aufgehoben werden.
--
Ina Kuhl
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