[MD Presse] Fwd: Bürgerbegehrensbilanz 2021: Trotz Corona rege Nutzung direkter Demokratie
Ina Kuhl | Mehr Demokratie e.V. NRW
ina.kuhl at mehr-demokratie.de
Di Jan 18 08:51:43 CET 2022
Hallo zusammen,
folgende Pressemitteilung hat der Landesverband NRW soeben verschickt.
Viele Grüße
Ina
-------- Weitergeleitete Nachricht --------
Betreff: Bürgerbegehrensbilanz 2021: Trotz Corona rege Nutzung direkter
Demokratie
Datum: Tue, 18 Jan 2022 08:45:26 +0100 (CET)
Von: Ina Kuhl | Mehr Demokratie e.V. <presse.nrw at mehr-demokratie.de>
An: ina.kuhl at mehr-demokratie.de
Mehr Demokratie e.V.
Landesverband Nordrhein-Westfalen
Pressemitteilung 2/22
18.1.22
Bürgerbegehrensbilanz 2021: Trotz Corona rege Nutzung direkter Demokratie
+++ Radwege und Schwimmbäder Topthemen kommunaler Bürgerbegehren +++
+++ Hövelhof knackt Rekord bei Bürgerentscheid mit 75 Prozent
Beteiligung +++
Auch im zweiten Corona-Jahr war die Anzahl kommunaler Bürgerbegehren in
NRW weiterhin hoch. Im Jahr 2021 wurden insgesamt 37 direktdemokratische
Verfahren eingeleitet. Im Vorjahr waren es 36 Verfahren. Mit jeweils
sechs Verfahren waren Schwimmbäder und Fahrradverkehr am häufigsten
Gegenstand von Bürgerbegehren. Das geht aus der heute (18.1.) von Mehr
Demokratie e.V. veröffentlichten Bürgerbegehrensbilanz für das Jahr 2021
hervor. „Wegen Corona gestalten sich Unterschriftensammlungen, aber auch
Werbeaktionen und Veranstaltungen für Bürgerinitiativen immer noch sehr
schwierig. Und Unterstützung von politischer Seite gab es bislang keine!
Umso bemerkenswerter ist es deshalb, dass weiterhin so viele
Bürgerbegehren stattfanden“, so Achim Wölfel, Leiter des Landesbüros NRW
von Mehr Demokratie.
Bürgerbegehren für einen Ausbau des Radverkehrs sind seit 2019
direktdemokratische Dauerbrenner in NRW. Im letzten Jahr wurden solche
sogenannten Radentscheide in Detmold, Bochum, Kaarst und Mönchengladbach
auf den Weg gebracht oder weitergeführt. In Kaarst wird es in diesem
Jahr den ersten Bürgerentscheid über einen Radentscheid geben. Am 6.
März können die Bürger abstimmen. In Bocholt und Haan wurden
Bürgerbegehren gegen eine Fahrradschnellstraße sowie gegen
Radschutzstreifen gestartet. Über letzteres findet am 13. März ein
Bürgerentscheid statt. Einen weiteren Schwerpunkt bilden Bürgerbegehren
zu Schwimmbädern. Insgesamt sechs Verfahren wurden im letzten Jahr
gestartet. Auffällig ist auch die rege Nutzung von Bürgerbegehren, um
Schulen zu erhalten. In Mettmann, Geseke, Mönchengladbach und Tönisvorst
wurden entsprechende Bürgerbegehren initiiert.
Insgesamt gab es im letzten Jahr 43 direktdemokratische Verfahren, von
denen 15 abgeschlossen wurden. Davon endeten vier Verfahren in
Bürgerentscheiden: Im Mai stimmten die Bürger in Bad Münstereifel über
den Bau von Windrädern ab. Parallel zur Bundestagswahl fanden gleich
zwei Bürgerentscheide statt, in Hövelhof wurde über den Neubau eines
Hallenbades und in Halle (Westf.) über den Umbau der Alleestraße
entschieden. Der Hövelhofer Bürgerentscheid hat mit einer
Abstimmungsbeteiligung von 75 Prozent die bisher höchste Beteiligung bei
einem Bürgerentscheid in NRW erreicht. Zuletzt fand in Werne ein
Bürgerentscheid über den Bau eines Industrie- und Gewerbegebiets statt.
In zwei Fällen wurden Kompromisse zwischen Initiative und Stadtrat
geschlossen: beim Kölner Klima-Bürgerbegehren und bei einem
Bürgerbegehren zum Erhalt von Stadtteil-Bibliotheken in Mülheim an der
Ruhr. Insgesamt acht Verfahren wurden aus unterschiedlichen Gründen für
unzulässig erklärt, was einem Anteil von 18,6 Prozent entspricht.
Auch im Jahr 2021 wurde ein Großteil der Bürgerbegehrensinitiativen von
Mehr Demokratie beraten. „Der Bürgerbegehrensparagraf ist leider alles
andere als bürgerfreundlich formuliert. Selbst juristisch geschulte
Menschen stoßen hier schnell an ihre Grenzen. Damit die Anzahl der
unzulässigen Bürgerbegehren sinkt, schlagen wir eine zentrale
Koordinierungsstelle für Bürgerbeteiligung vor, die an das Land NRW
angegliedert ist und Anlaufstelle für Bürgerinitiativen und Kommunen
ist“, so Wölfel. Eine solche Koordinierungsstelle empfiehlt auch die
Enquete-Kommission „Subsidiarität und Partizipation“, die im Mai letzten
Jahres ihre Ergebnisse vorgestellt hat. Vorbild dafür könnte
Baden-Württemberg sein. Dort gibt es seit 2011 einen Staatsrätin für
Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung, die die Aufgabe hat, die
Bürgerbeteiligung im Land auszubauen und die Zivilgesellschaft zu stärken.
Seit der Einführung von Bürgerbegehren in NRW im Jahr 1994 gab es bis
Ende 2021 insgesamt 927 Verfahren. Diese unterteilen sich in 896
Bürgerbegehren und 31 Ratsbürgerentscheide. Insgesamt fanden 278
Bürgerentscheide statt. 300 der 926 Bürgerbegehren wurden für unzulässig
erklärt, was einem Anteil von rund 32 Prozent entspricht.
Stichtag der Analyse war der 31. Dezember 2021. Nicht berücksichtigt
wurden Bürgerbegehren, die nur angekündigt oder öffentlich diskutiert
wurden.
--
Ina Kuhl
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Mehr Demokratie e.V. NRW
Gürzenichstraße 21a-c, 50667 Köln
Tel. 0221-66966-512
www.nrw.mehr-demokratie.de
www.facebook.com/nrw.mehr-demokratie
www.twitter.com/mehr_demokratie
-------------- nächster Teil --------------
Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt...
URL: <https://listen.jpberlin.de/pipermail/md-presseschau/attachments/20220118/0db824a2/attachment.htm>
Mehr Informationen über die Mailingliste md-presseschau