[MD Presse] Fwd: [PM]: Zweiter Bürgerentscheid in zwei Monaten gescheitert: Mehr Demokratie kritisiert Regeln für Abstimmungen in Viersen
Ina Poppelreuter | Mehr Demokratie e.V.
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Mi Aug 16 08:57:53 CEST 2023
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Ina Poppelreuter
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Betreff: [PM]: Zweiter Bürgerentscheid in zwei Monaten gescheitert:
Mehr Demokratie kritisiert Regeln für Abstimmungen in Viersen
Datum: Tue, 15 Aug 2023 18:30:14 +0200
Von: Ina Poppelreuter | Mehr Demokratie e.V. | Mehr Demokratie e.V.
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An: presse.nrw at mehr-demokratie.de
Mehr Demokratie e.V.
Landesverband NRW
Pressemitteilung
15.8.2023
Zweiter Bürgerentscheid in zwei Monaten gescheitert: Mehr Demokratie
kritisiert Regeln für Abstimmungen in Viersen
+++ Automatische Zusendung der Briefwahlunterlagen hätte laut
Fachverband die Beteiligung erhöht +++
Bei einem heute (15.08.) zu Ende gegangenen Bürgerentscheid in Viersen
war die Beteiligung mit rund 7,2 Prozent außergewöhnlich niedrig. Auch
bei dem letzten Bürgerentscheid in Viersen, der rund zwei Monate zuvor
endete, lag die Beteiligung mit 8,2 Prozent nur unwesentlich höher. Der
Fachverband Mehr Demokratie hatte die Stadt Viersen im Vorfeld der
Abstimmungen aufgefordert, die Abstimmungsunterlagen automatisch an alle
Wahlberechtigten zu versenden, um so die Beteiligung zu erhöhen. „Zwei
Bürgerentscheide scheitern innerhalb von nur zwei Monaten an zu
niedriger Beteiligung. Spätestens jetzt sollte die Stadt Viersen
Maßnahmen ergreifen, um eine höhere Beteiligung zu ermöglichen. Ein
gutes Mittel dafür ist in Zukunft die automatische Zusendung der
Abstimmungsunterlagen!“, so Achim Wölfel, NRW-Landesgeschäftsführer von
Mehr Demokratie.
Der Viersener Bürgerentscheid geht auf ein erfolgreiches Bürgerbegehen
zurück. Im September 2022 hatte der Viersener Stadtrat gegen eine
Verlängerung des Primus-Schulversuches gestimmt. Eine Initiative
sammelte daraufhin mehr als 6.000 Unterschriften, damit die Bürger über
die Verlängerung abstimmen können. Bei einer Abstimmungsbeteiligung von
7,2 Prozent stimmten 59 Prozent der Abstimmenden im Sinne der Initiative
für eine Verlängerung des Primus-Schulversuchs. Damit scheiterte der
Bürgerentscheid trotz einer Mehrheit von 59 Prozent „Ja“-Stimmen am
sogenannten Zustimmungsquorum. Dieses besagt, dass zusätzlich zur
einfachen Mehrheit in Viersen auch 15 Prozent der
Abstimmungsberechtigten für einen Bürgerentscheid stimmen müssen, damit
dieser gültig ist.
Mehr Demokratie hatte bei beiden zuletzt durchgeführten
Bürgerentscheiden in Viersen kritisiert, dass die Abstimmung zwar eine
reine Briefabstimmung war, die Abstimmungsunterlagen aber erst noch
beantragt werden mussten. „Die Beteiligung an Abstimmungen sollte für
die Bürgerinnen und Bürger so einfach wie möglich sein. Müssen die
Unterlagen für die Abstimmung erst noch beantragt werden, stellt das
eine zusätzliche Hürde dar. Diese Hürde ist mit dafür verantwortlich,
dass auch der zweite Bürgerentscheid in Viersen gescheitert ist“, so
Wölfel. Immer mehr Kommunen in NRW setzen inzwischen auf die
automatische Briefabstimmung. Fast die Hälfte aller Bürgerentscheide in
NRW scheitern am Zustimmungsquorum. Damit ist NRW deutschlandweit das
Land mit den meisten sogenannten „unecht gescheiterten“
Bürgerentscheiden. Mehr Demokratie fordert die Abschaffung des
Zustimmungsquorums. „Am Ende setzen sich durch das Zustimmungsquorum die
durch, die einer Abstimmung fernbleiben. Das ist den Bürgerinnen und
Bürgern nur schwer zu vermitteln und bremst demokratisches Engagement
regelmäßig aus“, so Wölfel weiter.
+++ Hintergrund +++
Der Bürgerentscheid in Viersen war bereits der siebte Bürgerentscheid im
Jahr 2023. In Engelskirchen, Erkrath, Issum, Siegen, Herten, Viersen und
Welver fanden in der ersten Jahreshälfte bereits Bürgerentscheide statt.
Auch in Nümbrecht wurde abgestimmt, das Ergebnis wurde nachträglich
allerdings aus anderen Gründen als Bürgerbefragung gewertet. Die Bürger
in Engelskirchen, Siegen, Herten und Welver haben alle
Abstimmungsunterlagen automatisch zugeschickt bekommen, die Beteiligung
lag zwischen 34 und 47 Prozent, in Nümbrecht bei gleicher Regelung sogar
bei 56 Prozent. Die Bürgerentscheide in Issum, Erkrath und Viersen
hatten keine automatische Briefabstimmung und sind trotz klarer
Mehrheiten am Zustimmungsquorum gescheitert.
Weiterführende Informationen:
1. Pressemitteilung: Halbjahresbilanz Bürgerbegehren in NRW: Weiterhin
außergewöhnlich viele Bürgerentscheide:
https://nrw.mehr-demokratie.de/presse/presse-einzelansicht/halbjahresbilanz-buergerbegehren-in-nrw-weiterhin-aussergewoehnlich-viele-buergerentscheide
2. Niedrige Beteiligung bei Bürgerentscheid in Viersen: Mehr Demokratie
kritisiert Abstimmungsregeln:
https://nrw.mehr-demokratie.de/presse/presse-einzelansicht/niedrige-beteiligung-bei-buergerentscheid-in-viersen-mehr-demokratie-kritisiert-abstimmungsregeln
--
Ina Poppelreuter
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