[MD Presse] Fwd: [PM] Niedrige Beteiligung bei Bürgerentscheid in Viersen: Mehr Demokratie kritisiert Abstimmungsregeln
Ina Poppelreuter | Mehr Demokratie e.V.
ina.poppelreuter at mehr-demokratie.de
Mo Jun 19 10:30:06 CEST 2023
Hallo,
folgende Pressemitteilung hat der Landesverband NRW am letzten Freitag
verschickt.
Viele Grüße
Ina Poppelreuter
-------- Weitergeleitete Nachricht --------
Betreff: [PM] Niedrige Beteiligung bei Bürgerentscheid in Viersen: Mehr
Demokratie kritisiert Abstimmungsregeln
Datum: Fri, 16 Jun 2023 20:50:41 +0200
Von: Ina Poppelreuter | Mehr Demokratie e.V. | Mehr Demokratie e.V.
<presse.nrw at mehr-demokratie.de>
An: ina.poppelreuter at mehr-demokratie.de
Mehr Demokratie e.V.
Landesverband NRW
Pressemitteilung
16.06.2023
Niedrige Beteiligung bei Bürgerentscheid in Viersen: Mehr Demokratie
kritisiert Abstimmungsregeln
+++ Fachverband Mehr Demokratie: Automatische Zusendung der
Briefwahlunterlagen hätte Beteiligung erhöhen können +++
Bei einem heute (16.6.) zu Ende gegangenen Bürgerentscheid in Viersen
war die Beteiligung mit 8,2 Prozent außergewöhnlich niedrig. Der
Fachverband Mehr Demokratie fordert die Stadt Viersen daher auf, beim
nächsten Bürgerentscheid, der bereits im August stattfindet, die
automatische Zusendung der Abstimmungsunterlagen zu ermöglichen. „Es
kommt selten vor, dass sich so wenige Menschen an einem Bürgerentscheid
beteiligen. Das hat verschiedene Gründe. Zum Teil geht die niedrige
Abstimmungsbeteiligung aber auch auf die Kappe der Stadt Viersen“ , so
Achim Wölfel, NRW-Landesgeschäftsführer von Mehr Demokratie.
Der Viersener Bürgerentscheid geht auf ein erfolgreiches Bürgerbegehen
zurück. Eine Initiative hatte über 4.100 Unterschriften gesammelt, um
gegen einen Ratsbeschluss von Juni 2022 vorzugehen. Die Bürger haben
darüber abgestimmt, ob der Teilstandort der Gemeinschaftsgrundschule
(GGS) Rahser an der Krefelder Straße ausgebaut werden soll. Bei einer
Abstimmungsbeteiligung von 8,2 Prozent stimmten 55 Prozent der
Abstimmenden im Sinne der Initiative für einen Ausbau der Grundschule
Rahser. Damit scheiterte der Bürgerentscheid trotz einer Mehrheit von
„Ja“-Stimmen am sogenannten Zustimmungsquorum. Dieses besagt, dass
zusätzlich zur einfachen Mehrheit in Viersen auch 15 Prozent der
Abstimmungsberechtigten für einen Bürgerentscheid stimmen müssen, damit
dieser gültig ist.
Mehr Demokratie hatte im Vorfeld kritisiert, dass die Abstimmung als
reine Briefabstimmung stattfand, die Abstimmungsunterlagen aber erst
noch beantragt werden mussten. „Die Beteiligung an Abstimmungen sollte
für die Bürgerinnen und Bürger so einfach wie möglich sein. Müssen die
Unterlagen für die Abstimmung erst noch beantragt werden, stellt das
eine zusätzliche Hürde dar. Diese Hürde ist mit dafür verantwortlich,
dass der Bürgerentscheid gescheitert ist“, so Wölfel. Immer mehr
Kommunen in NRW setzen auf die automatische Briefabstimmung, so zum
Beispiel die Gemeinde Welver, wo am kommenden Sonntag ein
Bürgerentscheid endet.
Fast die Hälfte aller Bürgerentscheide in NRW scheitern am
Zustimmungsquorum. Damit ist NRW deutschlandweit das Land mit den
meisten sogenannten „unecht gescheiterten“ Bürgerentscheiden. Mehr
Demokratie fordert die Abschaffung des Zustimmungsquorums, da es einen
Anreiz schaffe, einer Abstimmung fernzubleiben. Und das könne und sollte
laut Wölfel nie im Sinne des Gesetzgebers sein. „Am Ende setzen sich die
durch, die einer Abstimmung fernbleiben. Das ist den Bürgerinnen und
Bürgern nur schwer zu vermitteln“, so Wölfel weiter.
Bereits im August findet der nächste Bürgerentscheid in Viersen statt.
Die Bürger sind aufgerufen, über eine Verlängerung des
Primus-Schulversuchs abzustimmen. Der Rat hatte sich gegen eine
Verlängerung entschieden, worauf eine Initiative ein Bürgerbegehren
startete.
+++ Hintergrund +++
Der Bürgerentscheid in Viersen war bereits der fünfte Bürgerentscheid im
Jahr 2023. In Engelskirchen, Erkrath, Issum, Siegen und Herten fanden in
der ersten Jahreshälfte bereits Bürgerentscheide statt. Der nächste
Bürgerentscheid endet bereits am Sonntag in der Gemeinde Welver. Auch in
Nümbrecht wurde abgestimmt, das Ergebnis wurde nachträglich allerdings
aus anderen Gründen als Bürgerbefragung gewertet. Die Bürger in
Engelskirchen, Siegen und Herten haben alle Abstimmungsunterlagen
automatisch zugeschickt bekommen, die Beteiligung lag zwischen 34 und 47
Prozent, in Nümbrecht bei gleicher Regelung sogar bei 56 Prozent. Die
Bürgerentscheide in Issum und Erkrath hatten keine automatische
Briefabstimmung und sind beide trotz klarer Mehrheiten am
Zustimmungsquorum gescheitert.
Weiterführende Informationen:
1. Pressemitteilung: In Viersen und Welver haben Bürger diese Woche das
letzte Wort:
https://nrw.mehr-demokratie.de/presse/presse-einzelansicht/in-viersen-und-welver-haben-buerger-diese-woche-das-letzte-wort
--
Ina Poppelreuter
Tel. 0221-66966512
Mobil: 0176-20018582
Mehr Demokratie e.V. NRW
Gürzenichstraße 21a-c, 50667 Köln
-------------- nächster Teil --------------
Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt...
URL: <https://listen.jpberlin.de/pipermail/md-presseschau/attachments/20230619/96e358df/attachment.htm>
Mehr Informationen über die Mailingliste md-presseschau